UX Design = Ein Kessel voll Buntes?

Schreibtisch mit Computer Dokumenten und Stiften von oben.

„Ich bin doch nicht hier, um nur noch alles am Ende anzupinseln!“ erboste sich meine UX Design Kollegin neulich… und Recht hat sie!
UX Design ist so viel mehr, als dem entwickelten Produkt am Ende kosmetisch zu Leibe zu rücken. Nur ist es so, dass viele denken „Design“ wäre etwas „anmalen“ und nachher „schön machen“- allerdings ist das (wenn) nur ein kleiner Teil von dem, was UX Design eigentlich ausmacht, letztlich umfasst es den gesamten Entwicklungsprozess.

Denke ich an UX Design…

… denke ich an visuelles Design? Informationsarchitektur? Anforderungsanalyse?

Im Kontext dieses Artikels habe ich wieder mit meiner UX Design Kollegin über diese Frage diskutiert und irgendwie sind wir immer wieder bei einem Thema gelandet: UX Design nimmt letztlich eine übergeordnete Rolle ein.
Es besteht aus vielen verschiedenen Teildisziplinen, vom Interaktionsdesign, über die Architektur bis zum visuellen Design.
Wichtig ist es, die ganzen umherschwirrenden Begriffe dabei nicht durcheinander zuwerfen: Wie oben bereits angemerkt ist UX Design nicht (nur) das ausgestaltete Endprodukt. Wenn es um die Ausgestaltung geht spricht man von Visual Design oder auch User Interface Design. Dies sind Bausteine vom UX Design, nicht aber UX Design an sich. Natürlich sind die Erstellung von Wireframes, Mockups oder Prototypen (Wireframe, Mockup & Co: Vom Strich auf dem Papier zum high-fidelity Screendesign) Teil vom UX Design, aber der Aufgabenbereich ist deutlich vielfältiger, wie mein Kollege Paul Pagel bereits vor einiger Zeit in seinem Artikel „How to become a good ux designer“ aufzeigte. UX Design muss deshalb vielmehr als Strategie verstanden werden und nicht als reine künstlerische Ausprägung.

Die Strategie hinter dem Design

Wenn man sich mit der Frage von Strategie und UX Design beschäftigt landet man früher oder später bei Peter Merholz und seinem älteren (aber nicht weniger aktuellen) kontrovers diskutierten Artikel „User experience is strategy, not design“. Darin heißt es:

Merholz setzt dabei primär auf den Faktor UX in UX Design. User Experience ist die zentrale Triebfeder für das Design. Ein positives, idealerweise begeisterndes Nutzererlebnis sollte dabei das Design (gemeint sind all die einzelnen Disziplinen) bestimmen. UX Design nimmt somit eine übergeordnete Strategierolle ein, die all die Teildisziplinen koordiniert und zusammenführt (siehe dazu auch Dan Satter „Designing for interaction“).

Abb. 2: Graphik aus Dan Satter: Designing for Interaction, Update 2009

Gemeinsame Grundlagen finden

Für den ein oder anderen mag das Alles ein alter Hut sein, aber immer noch ist User Experience und somit auch UX Design eine recht junge Disziplin, die sich stetig wandelt. Wenn wir von eresult unsere Kunden bei Konzeptions- und Designprojekten begleiten, ist es weiterhin eine zentrale Aufgabe Begriffe, Abläufe, Disziplinen und deren Zusammenhänge zu erklären und zu verdeutlichen.
Denn die Entwicklung bzw. Weiterentwicklung von Produkten im Sinne der User Experience funktioniert nicht ohne UX Design, als Klammer die alles zusammenhält. Denn, um es mit Steve Jobs: zu sagen: „It’s not just what it looks like and feels like. Design is how it works.“ Ebenso wie unsere UX Designerin richtig feststellte: UX Design heißt nicht alles am Ende hübsch zu machen, das ist eigentlich nur noch das Tüpfelchen auf dem i.

Portraitfoto: Joanna Oeding

Joanna Oeding

Team Lead UX & Principal UX Consultant

eresult GmbH

Bisher veröffentlichte Beiträge: 13

Ein Kommentar

  • Yep! So sieht es aus. UX oder besser noch Brand / Customer Experience tangieren in ihrer DNA Marktforschung und „Strategische Planung“. Wenn man sich aber UX-Stellenausschreibungen in „old Germany“ ansieht, bildet sich ein anderes Bild: gesucht wird oft eine Art „besserer Webdesigner“. Zu den Gründen habe ich eine Theorie: Themen wie Innovation, digitale Transformation und Markenführung werden vor allem bei Mittelständlern noch zu sehr vernachlässigt. Alle 3 Themen erfordern eine tiefgreifende Auseindersetzung mit Problemen, Bedürnissen, Interessen, Prozessen etc. … und Lösungen. Wer z.B. einen exzellenten Service für seine Marke auf den Markt bringen möchte, muss sich zwangsläufig intensiv mit User Research auseinandersetzen. Aber genau das passiert eben immer noch viel zu selten.

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