FAZ@iPad: Digitaler Lesespaß durch User Experience

In den letzten Jahren wurde viel darüber geschrieben, dass herkömmliche Printzeitungen aussterben bzw. diese neue Wege der Publikation finden müssen.
Einen dieser neuen Wege stellt das iPad – oder allgemeiner Tablets – dar. Viele der großen Tages-/Wochenzeitungen bieten eine iPad-App an, um so neue Lesergruppen zu erreichen.
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) schafft dies in ihrer iPad-App durch…
- ein Design mit den Vorzügen einer Printausgabe,
- einer einfachen und klaren Nutzerführung sowie
- durchdachte und hilfreiche Funktionen.
Abfällig könnte die App als schnöder PDF-Reader bezeichnet werden, aber dank der Nutzerführung und Funktionen ist die App so viel mehr. Aus meiner Sicht ein echtes Good Practice.
Gezielte Ressort-/Seitenauswahl möglich
Wie bei einer Printausgabe kann auch die digitale Variante einfach durchgeblättert werden. Ebenso ist ein gezielter Aufruf eines Ressorts bzw. einer einzelnen Seite möglich (siehe Abb. 1). Die Miniaturansicht gibt bereits einen ersten Eindruck des Seitenaufbaus.
Mit Hilfe des „Seitenauswahl“-Buttons (siehe Abb. 2) kann jederzeit über einen Layer die gewünschte Seite aufgerufen werden.
Verdeutlichung gelesener Texte
Die einzelnen Seiten werden exakt so dargestellt, wie in der Printausgabe.
Dies bietet zwei Vorteile:
- Die Artikelläge ist dem Leser sofort ersichtlich. Er kann den Zeitaufwand für das Lesen einschätzen.
- Die Priorisierung/Wichtigkeit der Artikel wird deutlich. Die Aufmacher je Seite sind sofort erkennbar und Nebensächlichkeiten werden kleiner dargestellt.
Ein einzelner Artikel kann durch einfaches Antippen aufgerufen werden. Der Artikel kann durch horizontales Wischen weitergeblättert werden. Durch doppeltes Antippen bzw. den Pfeil oben links, geht es zurück zur kompletten Seite. Als optisches Hilfsmittel wird der soeben gelesene Artikel ausgegraut dargestellt (siehe Abb. 3). Ein hilfreiches Feature wie ich finde.
Funktionen top, Darstellung optimierbar
Die Artikelseite bietet alle nötigen Standardfunktionen, die sich leicht bedienen lassen:
- Schriftgröße verändern in drei Stufen (Abb. 4)
- Displayhelligkeit stufenlos einstellbar (Abb. 5)
- Merkfunktion realisiert über „Stern“-Icon
Zudem gibt es auf der Artikelebene auch direkt die Möglichkeit einen anderen Artikel gezielt auszuwählen (siehe Abb. 6). Über das „Listen“-Icon oben links lässt sich ein Inhaltsverzeichnis des Sport-Ressorts aufrufen, in dem alle Headlines aufgelistet sind.
Ich persönlich vermisse auf der Artikelseite jedoch die Bilder/Grafiken, die zuvor auf der kompletten Zeitungsseite mit zum Artikel gehören. Speziell bei Info-Grafiken zu einem Thema, die den Text ergänzen, ist dies sehr schade. Es wird lediglich Text angezeigt. Bei diesem ist teilweise noch etwas an der Formatierung zu arbeiten. Bei dem in Abbildung 3 gezeigten Interview waren Frage und Antwort nicht sofort zu erkennen. Auf der kompletten Zeitungsseite dagegen unterscheiden sich diese Beiden bereits durch ihr Schriftbild sehr gut.
Digitaler Vorteil: Volltextsuche
Ein Highlight ist die Volltextsuche. Dies kann keine Printausgabe bieten.
Der eingegebene Suchbegriff wird sowohl in der Trefferliste als auch auf der Artikelseite des Treffers leicht hervorgehoben. Nach der Rückkehr zur Trefferliste wird der zuvor aufgerufene Treffer ausgegraut.
Gute Mischung aus Tradition und Moderne
Ich persönlich bin von der FAZ-App im Vergleich zu anderen Zeitungs-Apps begeistert. Sie versteht es die Vorteile der Printausgabe mit den Vorteilen der digitalen Welt ansprechend zu verknüpfen. Die Bedienung ist einfach. Das Design wirkt edel. Lediglich die Artikelseiten sind noch nicht optimal (Formatierung & Bilder). Insgesamt aber dennoch eine rund Sache.