It’s Our Research – Getting Stakeholder Buy-in for User Experience Research Projects
Das Ziel aller UX Professionals – Inhouse oder in Agenturen – ist es, Produkte für Nutzer einfach bedienbar zu gestalten. Dies gelingt manchmal besser, manchmal schlechter und hat viele Gründe. Tomer Sharon fragte UX Professionals auf der ganzen Welt: Was sind die drei größten Herausforderung, die Ihnen bei Ihrer Arbeit begegnen? Die häufigsten waren:
- Stakeholder von notwendiger Nutzer-Forschung zu überzeugen
- Schwierigkeiten, Budget für Nutzer-Forschung zu erhalten
- Ablehnung / Schwierigkeiten bei der Weitergabe und Integration von Research-Ergebnissen
Kommt Ihnen das bekannt vor? Tomer Sharon gibt in diesem Buch viele nützliche Hinweise, wie man mit genau diesen Problemen umgehen kann und seine Stakeholder letztendlich zu überzeugten UX-Fans bekommt. Der Autor liefert mit dem Buch nicht nur eine Liste an hilfreichen Vorgehensweisen. Über QR-Codes hat man Zugang zu über 30 Experteninterviews. Von Jeff Sauro, über Rolf Molich bis hin zu Eric Ries (und vielen anderen). Die Videos werden ergänzt durch eine Vielzahl an Case Studies (welche nicht alle mit einem Happy End beendet werden) von vielen weiteren UX-Professionals rund um den Globus (Japan, Deutschland, Schweiz, Australien, Finnland, etc.).
Tomer Sharon erreicht dadurch in meinen Augen zweierlei:
- Man fühlt sich in der Position der blockierenden Stakeholder nicht alleine
- Man bekommt Tipps und Möglichkeiten, wie man genau diese Situation ändern kann.
Wer sollte das Buch lesen?
Im Prinzip ist das Buch für alle Personen, die sich in und für Unternehmen mit User Experience beschäftigen. Auch wenn das Buch „It’s Our Research“ heißt, muss man nicht zwangsweise UX Researcher sein. Ich würde sogar sagen, auch Nicht-UX-Personen können sich hier Wissen mitnehmen.
Das Buch ist für jeden, der sich mit Stakeholdern auseinandersetzten muss und der auf deren Zusammenarbeit, Wohlwollen und auch Mitarbeit angewiesen ist (oder bald sein wird). Damit trifft dies auf nahezu jeden zu. Tomer Sharon nimmt im Buch die Sicht eines Inhouse-Mitarbeiters ein. Aber auch Professionals, welche extern als Consultants von Unternehmen hinzugezogen werden, können hier sehr viel mitnehmen. Viele der aufgeführten Case Studies sind genau von solchen Personen verfasst worden.
Worum geht es?
Das Buch gliedert sich in 6 Abschnitte:
- Stakeholder identifizieren
- Stakeholder richtig ausfragen, um Research-Möglichkeiten zu analysieren
- Studien mit Stakeholdern planen
- Stakeholder in die Forschung integrieren
- Forschungsergebnisse Stakeholder-gerecht kommunizieren
- Stakeholder-Buy-in messbar machen
Rolf Molich, welcher sowohl das Vorwort als auch den Epilog verfasst hat, bringt das Ziel des Buches für mich sehr schön auf den Punkt: „As good usability professionals, we must respect an follw the rues that we preach to others, including knowing users, designing with our users, and iterating. By ‚users‘ I don’t mean end users. End users are very important, of course. But even more important for your success are the direct users of your deliverables: the development team, the marketing team, your management team, and so on.”
Tomer Sharon verfolgt genau diesen Ansatz. Er analysiert die Zielgruppe der Stakeholder: Wer sind die relevanten Stakeholder, welche Ziele verfolgen diese, welche Themen sind für diese relevant, welche Sicht haben sie auf das Endprodukt, wen sehen sie als Endnutzer, etc.
Nachdem man seine Zielgruppe kennt, überlegt Sharon, wie er sein Wissen über die Stakeholder in den UX-Research-Ansatz integriert. Der grundsätzliche Ansatz: „When you work with stakeholders, not on them, everyone stands to gain”. Diesen Ansatz verfolgt er über den gesamten Research-Zyklus hinweg und gibt praktische Tipps, wie man Stakeholder zur Mitarbeit bewegt und damit letztlich von UX Research überzeugt.
Aber er appelliert auch an die UX Researcher und fasst damit den Grundtenor von Rolf Molich auf: Der gesamte Prozess des UX Research-Ansatzes muss durch die UX Professionals nutzerfreundlich (aus Stakeholder-Sicht) aufbereitet werden. Nutzerintegration zu jedem Zeitpunkt. Und: auch der Bericht muss nutzbar sein!
Fazit
Ein lesenswertes Buch, das viele Anregungen enthält. Es gibt UX Researchern neue Impulse, sich um die Stakeholder zu bemühen und auch, sich einmal selbst an die eigene Nase zu fassen. Denn: Es lohnt sich!