Schreiben für UX: Microcopy

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Niaw de Leon aus Manila (Philippinen) ist die Autorin des Buches „Microcopy“. Unter den Begriff Microcopy fallen einzelne Worte und kurze Sätze, die in User Interfaces zu finden sind (z. B. Labels, Überschriften, Hinweise, …). Ich habe mit ihr über ihr Buch und typische Fallstricke bei Texten in User Interfaces gesprochen (Video, 4 Minuten):

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Meine 5 Microcopy-Tipps, die ich persönlich aus dem Gespräch mitgenommen habe:

  • Der richtige Satz an der richtigen Stelle kann vielen Nutzern Unsicherheiten nehmen. Zum Beispiel: „Sie können jederzeit wieder kündigen“ oder „Sie können Ihren Nutzernamen jederzeit wieder ändern“
  • Design und Worte sind zwei Zutaten, die gleichwertig behandelt werden sollten. Beide Aspekte sollten nicht erst am Ende der Entwicklung eines Produkts angegangen werden. Bereits in Wireframes kann sich von Lorem Ipsum verabschiedet werden.
  • Auch wenn es keinen designierten UX Autor / UX Writer gibt, sollte eine Person im Team verantwortlich für Microcopy / Texte sein. Dieses Teammitglied achtet auf die Konsistenz und darauf, dass die Sprache zielgruppengerecht ist.
  • In Usabilitytests und Interviews sollte genau auf die Sprache der Probanden geachtet werden. Sagen sie z. B. „Ich deaktiviere es“ oder „Ich schalte es aus“? Sagen sie „Ich initialisiere die Konferenz“ oder „Ich eröffne die Konferenz“? Es macht oft Sinn diese Sprache im User Interface wiederzuspiegeln.
  • Die Lokalisierung von Apps und Webseiten ist weit mehr als einfach nur die Übersetzung der einzelnen Worte und Sätze. Der kulturelle Kontext und der Kontext der Worte innerhalb der App / Webseite müssen immer bedacht werden.
    • So ist es auf den Philippinen z. B. so, dass im Alltag zwar malayo-polynesische Sprachen gesprochen werden, es aber sehr unüblich ist diese Sprachen in digitalen Produkten zu nutzen. Stattdessen wird überwiegend Englisch genutzt.
    • Das Vorgehen den gesamten Text einer App / Webseite in eine Excel Tabelle zu packen und dann Baustein für Baustein übersetzen zu lassen führt in 99% der Fälle zu einer schlechten User Experience. Die Übersetzer müssen mindestens den Kontext, also die Screens sehen. Besser noch, sie haben die gesamte App / Webseite vorliegen. Aber das ist ein Thema für sich …

Microcopy von Niaw de Leon

Wer mehr zu dem Thema „Schreiben für UX“ und „Microcopy“ erfahren möchte: Niaw de Leons Buch „Microcopy“ gibt es derzeit nur als Ebook. Links zu den Händlern finden sich auf ihrer Webseite: http://niawdeleon.com/works

Portraitfoto: Richard Bretschneider

Richard Bretschneider

Principal User Experience Consultant

eresult GmbH

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