Intranet-Relaunch – Teil 1: Wie plant man einen Intranet-Relaunch?

Laptop und mehrere Schreibutensilien auf einem weißen Tisch.

In einer sehr umfassenden Studie beschäftigt sich Nielsen mit der Problematik ein Intranet-Portal einzuführen bzw. einen Relaunch durchzuführen. Der Titel der Studie lautet „Usability of Intranet-Portals – a Report From the Trenches“. Diese Studie habe ich zum Anlass genommen, für eine dreiteilige Serie zum Thema Intranet-Relaunch.

Dieser erste Teil beginnt mit einigen grundsätzlichen Überlegungen, die jedes Unternehmen betreffen, das einen Intranet-Relaunch plant. Im zweiten Teil werde ich auf die Unterscheidung zwischen Personalization and Customization und deren Umsetzung eingehen und in einem dritten und letzten Teil die Problematik bei der Überarbeitung einer Informationsarchitektur erläutern.

Eine für alle optimale Vorgehensweise bei der Planung eines Intranet-Relaunch gibt es nicht, da die Voraussetzungen der Unternehmen sehr unterschiedlich sind. Die Anforderungen an ein Intranet ergeben sich u.a. dadurch, ob es sich um ein national oder international tätiges Unternehmen handelt, ob es zentral oder dezentral organisiert ist (wie autonom sind die einzelnen Standorte/Länder?) und wie heterogen ist das Portfolio? D.h. handelt es sich um ein Unternehmen, welches in unterschiedlichsten Branchen bzw. Märkten tätig ist?

Die Organisation eines Unternehmens und dessen struktureller Aufbau müssen in diesem Relaunch-Prozess berücksichtigt werden. Ein weiterer Fokus liegt jedoch auf den Mitarbeitern. Die Mitarbeiter sind an das aktuelle Intranet gewöhnt, auch wenn es nicht optimal ist, wurden Strategien erarbeitet, damit man so schnell wie möglich an die benötigten Informationen gelangt. Ein neues Intranet bedeutet eine enorme Umstellung. Generelles Ziel des Intranet ist es, den Mitarbeitern die benötigten Informationen bzw. Tools, die sie für Ihre Arbeit benötigen, zugänglich zu machen, um damit die Arbeit effektiver erledigen zu können. Nach einem Relaunch muss der Zugang zu Informationen jedoch neu erlernt werden. Ist die Informationsarchitektur für die Nutzer nachvollziehbar gestaltet, dann ist eine wichtige Voraussetzung für die Akzeptanz und schnelle Einarbeitung in das neue Intranet geschaffen (auf diese Thematik wird im dritten Teil der Serie noch genauer eingegangen). Das neue Intranet ist nicht nur ungewohnt, sondern trifft auch häufig auf Vorbehalte oder sogar Ablehnung bei ängstlichen Nutzern. Je nach Unternehmenskultur gibt es eine ganze Reihe Mitarbeiter, die Angst vor Veränderungen und gerade vor technischen Neuerungen haben. Hier muss sowohl das technische als auch das fachliche Können der Mitarbeiter berücksichtigt werden.

Im Folgenden werden einige Punkte erläutert, die bei der Lösung dieser grundsätzlichen Probleme helfen können:
Zu Beginn eines Relaunch-Prozesses sollte eine umfassende Analyse stehen, um festzustellen, wie genau die Voraussetzungen im Unternehmen aussehen, um daraufhin eine Lösung erarbeiten zu können. Weiterhin benötigt man die Unterstützung des Managements/ der Unternehmensleitung. Man sollte mindestens einen Fürsprecher und Unterstützer gewinnen, dies vereinfacht sowohl die Durchführung und die Umsetzung als auch die Akzeptanz bei den Mitarbeitern.
Bilden Sie ein abteilungsübergreifendes Team für den Relaunch-Prozess. Dies eröffnet neue Sichtweisen und steigert ebenfalls die spätere Akzeptanz des Intranet.
Sehr wichtig ist weiterhin, dass die Mitarbeiter in den Prozess einbezogen werden und zwar von Beginn an. Mit Hilfe regelmäßiger Statusberichte sollten die Nutzer über folgende Aspekte informiert werden:
– Was planen wir?
– Wo sind wir aktuell?
– Was haben wir bereits/ aktuell umgesetzt?

Darüber hinaus können einige Mitarbeiter unmittelbar einbezogen werden. Im Rahmen von Fokusgruppen können Problemanalysen oder auch Konzeptbewertungen stattfinden. Usability-Tests bereits anhand eines Klickdummy ersparen kostspielige Anpassungen am Ende. Außerdem fördern auch solche Maßnahmen wiederum die Akzeptanz des neuen Intranet. Und viele Mitarbeiter freuen sich darüber, dass man sie nach ihrer Meinung fragt und sind sehr engagiert bei der Sache.
Aber egal wie positiv die Mitarbeiter bereits dem neuen Intranet gegenüber eingestellt sind, bedarf es vor der Einführung der Schulung der Mitarbeiter. Dies kann beispielsweise in Form von Videos oder Guided Tours geschehen. Voraussetzung für den Einsatz solcher Hilfsmittel ist deren Akzeptanz. Wird in einem Unternehmen das persönliche Gespräch bevorzugt (wesentlicher Aspekt in einer Unternehmenskultur), dann ist dies kein geeigneter Weg. Alternativ können einzelne Mitarbeiter aus allen Abteilungen geschult werden, die dann innerhalb ihrer Abteilungen kleinere Schulungen bzw. Einweisungen durchführen und bei Fragen unmittelbar zur Verfügung stehen.

Welche Erfahrungen haben Sie in Ihrem eigenen Unternehmen/ bei Ihrem Arbeitgeber gemacht, wie mit solchen Prozessen umgegangen wird- welche positiven als auch negativen Erfahrungen?

Portraitfoto: Katja Brand-Sassen

Katja Brand-Sassen

Principal User Experience Consultant

eresult GmbH

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