Card Sorting – mit dem richtigen Vorgehen zur verständlichen Informationsarchitektur
Mit einer für den Nutzer verständlichen Informationsarchitektur steht und fällt der Erfolg einer Website. Daher ist bei der Entwicklung einer schlüssigen Struktur immer der Einbezug der Nutzer wichtig. Die ideale Methode hierfür ist ein Card Sorting.
Card Sorting alleine führt nicht zum Erfolg
Das Durchführen eines Card Sortings mit Nutzern führt nicht automatisch zu einer verständlichen Informationsstruktur. Weitere erfolgsrelevante Faktoren sind:
- Erfahrung im Umgang mit der Methode und
- die Fähigkeit sich in die Lage der Nutzer versetzen zu können.
Diese beiden Kompetenzen müssen im Projektteam vorhanden sein, damit das Card Sorting zum gewünschten Erfolg führt.
Zudem ist es ratsam möglichst viel über seine Nutzer zu wissen:
- Wer ist auf der Seite? (Altersstruktur, Geschlecht, …)
- Was sind die zentralen Use Cases?
- Welche Ziele verfolgen die Nutzer?
- …
All diese Fragen sollten im Voraus durch eine Nutzerbefragung – z. B. per Onsite-Befragung – geklärt werden. Dieses Wissen ist unerlässlich und hilft bei der Erarbeitung einer schlüssigen Struktur und der Auswahl der richtigen Card Sorting-Art.
Die verschiedenen Card Sorting-Ansätze
An dieser Stelle sollen kurz die drei grundsätzlichen Ansätze vorgestellt werden:
- Offenes Card Sorting (generativer Ansatz)
Teilnehmer erstellen bei der Strukturierung aus ihrer Sicht passende Kategorienamen. Das mentale Modell der Teilnehmer wird ersichtlich und zeigt welche Kärtchen aus ihrer Sicht logisch zusammengehören.
- Geschlossenes Card Sorting (evaluierender Ansatz)
Teilnehmer sortieren die Kärtchen in vorgegebene feste Kategorien ein. Es wird ersichtlich, ob die Inhalte den vorgegebenen Kategorien zugeordnet werden können.
- Reverses Card Sorting (evaluierender Ansatz)
Teilnehmer erhalten eine kleine Aufgabe und sollen diese anhand einer bereits vorhandenen Struktur lösen. Teilnehmer zeigen auf, wie sie den jeweiligen Inhalt in die Struktur einsortieren würden. Es wird ersichtlich, ob Inhalt in einer bereits vorhandenen/erarbeiteten Struktur gefunden werden kann.
Eine erstklassige Gegenüberstellung der drei Ansätze und weitere Informationen stellt Jim Ross in seinem Beitrag Comparing User Research Methods for Information Architecture vor.
Card-Sorting – online oder offline
Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten ein Card Sorting durchzuführen:
- offline (Teilnehmer sortieren physische Kärtchen auf einem Tisch)
- online (Teilnehmer sortieren Kärtchen mit Hilfe eines Online-Tools)
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Die richtige Mischung führt zum Erfolg
Aufgrund der verschiedenen Ansätze und Erhebungsverfahren (online vs. offline) wird schnell deutlich, dass es nicht den einen richtigen Weg zur verständlichen Informationsstruktur gibt.
Beispiel 1:
Ein reines online Card Sorting liefert zwar in kurzer Zeit viele Daten. Es findet jedoch keine direkte Interaktion/Kommunikation mit den Teilnehmern statt, wodurch wichtige Informationen bzgl. des mentalen Modells und der Entscheidungsfindung bei der Einsortierung nicht erfasst werden können.
Beispiel 2:
Ein reines offline Card Sorting ermöglicht eine Beobachtung und Interaktion mit den Teilnehmern. Allerdings können – aus Zeit- und Kostengründen – nicht annähernd so viele Erhebungen durchgeführt werden wie in der gleichen Zeit online.
Dies bedeutet aber nicht, dass ein nur online oder offline durchgeführtes Card Sorting nicht auch zum Erfolg führen kann. Abhängig vom Projekt ist zu entscheiden, welches Vorgehen, welche Mischung am besten ist, um eine für den Nutzer schlüssige Struktur zu erstellen. Aus diesem Grund ist es ratsam, dass mindestens ein Projektbeteiligter bereits Erfahrungen mit der Methode gesammelt hat, um unter Berücksichtigung von Zeit und Kosten das passende Vorgehen zu wählen, die Ergebnisse entsprechend zu interpretieren und umzusetzen.
In einem weiteren Beitrag zum Thema Card Sorting werde ich Ihnen in kürze einige Online-Tools vorstellen, mit denen ich im Rahmen meiner Tätigkeit bei der eResult GmbH bereits gearbeitet habe.
Eine alte Technik deren Effektivität leider zu oft unterschätzt wird. Besten Dank für diesen Artikel.
Für den interessierten Leser einen weiterführenden Artikel:
http://ux4dotcom.blogspot.de/2009/08/card-sorting.html?q=card+sorting
Pingback: Nutzerzentrierte Intranet-Entwicklung: Mit einer systematischen Vorgehensweise zu mehr Effizienz und Zufriedenheit - contentmanager
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